Geschichte der Käseglocke
Das architektonisch interessante Gebäude am Bernkastler Platz in Lankwitz wurde 1913/14 von dem Architekten und ersten Baustadtrat von Steglitz – Fritz Freymüller erbaut, der unter anderem auch das Kriegerdenkmal im Gemeindepark und das Lilienthaldenkmal in Lichterfelde entworfen und gebaut hat. Die Käseglocke liegt im sogenannten „Weinviertel“, da viele Straßen nach bekannten Weinstädten benannt wurden. In unserem Fall gab die Stadt Bernkastel den Namen für unseren Platz.
Wer sich die Käseglocke genauer anschaut, sieht vom Park aus, mittig über dem Eingang, einen Frauenkopf und rechts und links über den Fenstern zwei Kinderköpfe. Diese Figuren waren die Familie des Baumeisters, der die Glocke dann praktisch gebaut hat. Wir hatten vor Jahren die Ehre, die Dame kennenzulernen, die in ihrer Kindheit Modell für einen der Köpfe stand.
Die Käseglocke hat zwar äußerlich den Anblick eines kleinen Schlosses oder hochherrschaftlichen Familienbesitzes, war aber von Anfang an ein Parkwohnhaus, mit insgesamt sechs Wohnungen. Früher gab es eine Durchfahrt im Erdgeschoß, sodass man direkt von der Straße einen wunderschönen Blick in die Weitläufigkeit des Parks hatte.
In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1943 wurde Lankwitz bombardiert. Es gab einen Großbrand, bei dem ein Großteil von Lankwitz komplett zerstört wurde. Unter anderem alle Wohnhäuser in der Umgebung der Käseglocke und das Rathaus gegenüber.
Die Käseglocke selber verlor glücklicherweise nur die oberste Kuppel des Daches, was sie ihren engagierten Bewohnern verdankte. Die Käseglocke hatte – der Kuppel wegen – zwei Dachstühle. Als die Brandbombe ins Dach einschlug, konnten die Bewohner mutig vom unteren Dachstuhl aus löschen!
Nach dem Krieg war die Käseglocke Wohnhaus für Lehrer des Beethoven Gymnasiums, bis sie 1958 zum Jugendfreizeitheim Theodor Fontane des Bezirkes Steglitz umgebaut wurde.
Im Zuge der Vorbereitungen der 750 Jahrfeier von Lankwitz wurde die Parkanlage neu gestaltet.
Damals gab es eine aktive Musikarbeit mit Blockflöte, Singkreis und Klavier. So zogen die Jahre ins Land, die Mitarbeiter wechselten, die Angebote mit ihnen.
Mitte/Ende der 90er Jahre wurde die Käseglocke überwiegend von bosnischen Jugendlichen besucht, die aufgrund des Krieges in einem benachbarten Flüchtlingsheim wohnten.
Das war ungefähr die Zeit, in der unser Verein erstmals mit der Käseglocke zusammenarbeitete. Nachdem die Flüchtlinge nach Kriegsende wieder in ihre Heimat konnten, bestand nun wieder die Aufgabe andere Besucher in die Einrichtung zu ziehen.
Kurz danach wurden die Mitarbeiter des Bezirksamtes immer weniger und unser Verein bekam am 01.06.2004 einen Kooperationsvertrag für die Käseglocke und damit auch die Leitung.